Praxistipp
Feilschen auf einem orientalischen Basar
Keine Frage: Das Einkaufen oder schon nur der Spaziergang auf einem arabischen Markt (Basar / Souq) kann nervenaufreibend sein.
Mit der richtigen mentalen Grundeinstellung, etwas Geduld und Toleranz und viel Entdeckerfreude wird der Besuch auf einem Souq aber ein einmaliges Erlebnis. Die einzigartige Atmosphäre mit den vielen Gerüchen, Farben und Geräuschen gehört sicherlich zu den Highlights jeder Reise in den Orient.
Als ich mit Kunden auf dem Markt in Jerusalem unterwegs war, wurden wir von einem Händler nach unserer Nationalität gefragt. Auf unsere Antwort hin rief er zum Spass, ob wir Schweizer Schokolade für ihn hätten. Es war der letzte Reisetag, und ich hatte tatsächlich noch eine Tafel Schokolade übrig. Ich packte also die Schokolade aus, was ihm dann aber doch schon fast unangenehm war, er wollte zuerst ablehnen. Schlussendlich ergab sich aus der Situation eine herzliche Plauderei, er zeigte uns kurz seinen Laden und freute sich herzlich über die Schoggi (auch wenn niemand etwas von ihm kaufte) - eine Begegnung, wie es sie zwischen Touristen und Händlern leider viel zu selten gibt.
Auf einer anderen Reise wollte ein Teilnehmer in Betlehem auf dem touristischen Markt einen palästinensischen Schal kaufen. Der Händler verlangte 40 Schekel. Ich erzählte dem Kunden, dass ich für meinen eigenen Schal ein Jahr früher in Nablus (auf einem untouristischen Markt) lediglich 20 Schekel bezahlt hätte. Der Händler in Betlehem wollte davon aber nichts wissen, seiner sei bessere Qualität und so weiter. Schliesslich machten wir Anstalten, weiterzugehen, worauf er den Preis auf 30 Schekel senkte. Mein Mitreisender zögerte, liess sich fast auf den Kauf ein, entschied sich aber doch noch dagegen. Wir gingen tatsächlich weiter, worauf er uns nachkam und uns das Tuch doch für 20 Schekel verkaufte - damit hätte wirklich niemand von uns noch gerechnet!
Ein sehr amüsantes Erlebnis hatten wir in Tunesien: Mein Reisepartner wollte auf dem Markt etwas kaufen und er entdeckte einen Strassenhändler mit kleinen Olivenholztrommeln. Es begann ein sehr animiertes Feilschen, da der Händler zuerst einen Fantasiepreis von rund 150 Dinar verlangte. Nach längerem Hin und Her einigten wir uns auf etwa 40 Dinar, und zusätzlich zur Trommel gab es noch eine kleine Rassel und ein Holzkamel dazu. Das Handeln hatte uns zwar schlussendlich einen guten Preis eingebracht, doch nun stehen noch zwei zusätzliche Staubfänger in meiner Wohnung :-)